An einem herrlichen Frühlingstag war ich zuhause bei dieser Familie für eine Familienreportage. Wir hatten verabredet, dass ich kurz vor dem Ende des Mittagsschlafes eintreffe, damit ich das Aufwachen dokumentieren kann. Denn ich mag es, wenn die Kinder noch halb im Traumland sind und langsam wach werden, die Haare noch wuschelig, den Blick irgendwo in der Ferne. Der kleine J wurde von seiner Mama liebevoll beim Wachwerden begleitet, später kam auch der Papa noch dazu. J nestelte in seinem Bett herum, irgendwann dann stand er im Bett und grinste als wäre heute genau der richtige Tag, die Welt zu erobern – oder zumindest mein Herz mit seinem zuckerschnutigen Charme.
Eigentlich wird J nach dem Aufwachen noch eine Runde gestillt, aber meine Anwesenheit war ihm viel zu spannend, so blieben mir etwa drei Sekunden, diesen Moment zu fotografieren. Also Pustekuchen, Stillfotos fallen aus. So ist das Leben mit Kindern und wenn man dokumentarisch und natürlich fotografiert, dann am besten mit einer Haltung der Annahme und Neugier, was denn als nächstes passieren wird :-))
Ich war sehr beeindruckt, wie der kleine J an diesem Nachmittag stets mit erklärenden Worten begleitet wurde und jede Handlung wurde beschrieben, so dass er immer wusste, was passieren würde. So einen liebevollen und bewussten Umgang wünsche ich jedem Kind.
Das Anziehen war eher eine unbeliebte Tätigkeit, ich erinnerte mich dunkel, dass das bei meinen Kindern ähnlich war. Milchschaum mit Papa und Bananenpfannkuchen, das war der Hit! Fuchsgeräusche und Grimassen beim Anziehen machen gute Laune und dann ging es auch schon raus. Durch die Neustadt mit Hänger, der kleine J in der Trage. An der Prießnitzmündung dann gab es jede Menge zu entdecken, Gänseblümchen, Steine und natürlich das Wasser. Fast wäre es eine sehr nasse Angelegenheit geworden, wäre Mama in letzter Sekunde nicht rettend eingeschritten. Papa hat getröstet, Steine gesammelt und geworfen und später noch Bäume geschüttelt, damit wir im Blütenregen stehen blütenvoll werden. Müde war der kleine Mann dann irgendwann auch. Kurz zuvor schafften wir noch ein paar Familienportraits fürs Fotoalbum der Großeltern (alle drauf, fast alle schauen fröhlich in die Kamera), juhu.
Das war ein schöner, feiner Nachmittag, der mein Herz mit Freude erfüllte. Denn ich kann Geschichten erzählen. Das bedeutet, dass eure Familiengeschichten festgehalten werden und als Erinnerung in Bildern weiterbestehen.